Momente
Es gibt Momente im Leben, in denen sich uns unser Wachstum und damit eine neue Tür offenbart – ganz von allein. Diese Momente sind für mich jedes Mal wie Geschenke, die das Leben mir reicht, wenn ich am wenigsten damit rechne. Heute durfte ich ein solches Geschenk empfangen.
Ich war das erste Mal beim Aerial-Yoga – das heißt, ich habe kopfüber in einem am Dachbalken befestigten Seidentuch gehangen und meine Gliedmaßen verrenkt. Dabei dachte ich mehr als einmal „F**k, das geht nicht. Du fällst!“. Spoiler: ich bin natürlich nicht gefallen. In diesen zwei Stunden im Tuch habe ich ganz achtsam erleben können, wie weit ich auf meinem Weg der Persönlichkeitsarbeit in den letzten Jahren gekommen bin. Es geht um Emotionen, Vergleiche und Selbstliebe.
Bei der Anleitung einiger Asanas, die sehr viel Kraft und das Hängen über Kopf erfordern, ist mir echt mulmig geworden. Aber anstatt wie früher über meine Emotionen wie Angst hinweg zu bügeln, habe ich sie wahrgenommen, in mich hineingespürt und dann bewusste Entscheidungen getroffen. Einige Male haben diese Entscheidungen Mut hervorgebracht, so dass ich es gewagt habe, meine Welt kopfüber zu betrachten und das Vertrauen in meine Ressourcen und das Equipment aufzubringen. Einige Male haben sie aber auch eine ganz klare Wahrung meiner eigenen Grenzen und ein „nein“ hervorgebracht, so dass ich mit den Füßen auf dem Boden blieb und pausiert habe. Das Schönste daran war, dass ich diese Entscheidungen aus mir heraus für mich selbst getroffen habe – voller Selbstliebe, Bewusstsein und ganz und gar ohne Wertung und Vergleich mit den anderen TeilnehmerInnen. Früher hätte ich mich schlecht gefühlt, klein, voller Scham und ich hätte Sätze in meinem Kopf gehabt wie „Jetzt versagst Du. Alle können es und trauen sich, nur Du nicht. Was stimmt nicht mit Dir? Stell Dich nicht immer so an!“. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke und es tut mir leid, dass ich früher nicht liebevoller mit mir selbst umgehen konnte.
Heute höre und fühle ich Worte wie „Ich bin stolz auf mich! Toll, was ich heute alles geschafft habe und dass ich mich getraut hab. Großartig, dass ich so gut auf mich und meinen Körper hören kann. Ich bin genau so gut, wie ich bin!“.
Und mit einem Mal, zwischen der Taube und der Fledermaus (so heißen die Asanas wirklich^^) habe ich eine Sache noch einmal auf einer ganz neuen Ebene verstehen dürfen:
ICH bestimme, wie ich mich fühle und wie mein Tag verläuft und zwar ganz aktiv! Hätte ich wieder die alten Gedanken gedacht und die alten Emotionen gefühlt, dann wäre nicht nur das Aerial-Yoga-Erlebnis ein schlechtes für mich geworden, ich wäre danach auch ganz anders in die Welt hinaus gegangen. Dadurch, dass ich mich für meine neuen Gedanken und Emotionen entschieden habe, sitze ich nun mit ordentlichem Muskelkater, einer Tasse meines Lieblingskaffees und einem breiten Grinsen im Gesicht in der Sonne – voller Stolz und Selbstliebe und Vorfreude, was dieser grandiose Tag noch alles für mich bereithält.
Mein Fazit: Persönlichkeitsarbeit macht glücklich!
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